Neue Zürcher Zeitung, 10.03.18

«Unter dem Stuhl geht’s in die Unterwelt»

Orpheus, Musiktheater von Dominique Girod und Corsin Gaudenz
von Tobias Gerosa

Eine schöne Ironie – oder Weiterentwicklung und Entideologisierung der Kulturszene: In der Roten Fabrik, die von der freien und wilden Kulturszene der 1980er Jahre in den Opernhauskrawallen erkämpft wurde, wird in diesen Tagen Oper
gespielt. Nicht Schauspiel mit Musik, nicht Projekt: Oper. Und sie passt gut hierher. (…)
«Orpheus» heisst das Projekt, für das die «Freie Oper Zürich» und das Fabrik- theater zusammenspannen. Im Theater sind freie Produktionen, die dann an verschiedenen Theatern andocken, gang und gäbe. Die Oper gilt gemeinhin als zu kompliziert und zu teuer dafür. Dass es doch geht, zeigt Dominique Girod, Komponist dieses «Orpheus» und Chef der Freien Oper Zürich. Und vielleicht deckt das einen weiteren Ansatzpunkt zu Versuchen auf, auch diese Kunstform weiterzuentwickeln, wie sie etwa am Luzerner Theater im Rahmen eines Stadttheaters gemacht werden. (…)
So will dieser «Orpheus» sicher eher zu viel als zu wenig, auch in der Länge. Doch der frische Wind, die Lockerung der Strukturen und der forschende Gestus dieser «Orpheus»-Version tut der Gattung gut.(…)

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Neue Zürcher Zeitung, 04.04.13

«Schönheit und Fratze»

Dominique Girods Oper «L’homme qui rit»
von Alfred Zimmerlin

[… Theater wird gespielt, und da ist der Text wichtig. Girod lässt ihn oft auf einem Ton deklamieren, wechselt zum Sprechgesang, schrieb songartige Stücke und erarbeitete zusammen mit den beiden fabelhaften Stimm-Improvisatorinnen Isa Wiss (Josiana) und Stefanie Grubenmann (Anna) eine in vokale Extreme gehende Art des Deklamierens. Irina Ungureanu (Dea) mit ihrem beweglichen, farbigen Sopran, der wunderbare Tenor Daniel Bentz (Gwyn) und der sonore Bariton Chasper-Curo Mani (Ursus) können spielerisch auch mit Operntraditionen umgehen. Welten lässt Girod im Instrumentalensemble aufeinanderprallen, dessen Mitglieder vom Jazz, von der freien Improvisation und von der klassischen Musik herkommen und je anders mit Zeit umgehen. Doch gelingt es Girod mit einfachen Mitteln, ein feines Gleichgewicht zu schaffen mit einer Musik, welche immer packend dem Theater zudient. Und dem gibt Benno Muheim im bestechend einfachen und wirkungsvoll-funktionalen Bühnenbild von Nina Langosch mit einer intelligenten Personenführung Raum; vor allem in die Breite, aber auch in die Tiefe – und dank einem attraktiv klingenden Lift auch in die Höhe. Ein starkes Stück ist entstanden: als Resultat eines starken Teamworks von allen Beteiligten. …]

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Neue Zürcher Zeitung, 20.09.11

«Glanz und Tiefe»

Dominique Girods neue CD
von Ueli Bernays

[… Das Material ist Volksmusik. Grünes Blatt, die Band des Zürcher Kontrabassisten Dominique Girod und der rumänischen Sängerin Irina Ungureanu, gibt auf dem Debütalbum «Thirteen Ways» neben einigen Originals vor allem rumänische Volksmusik zu Besten, in denen die Natur besungen wird. Das «Was» indessen ist nur eine Seite. Im «Wie» der Interpretation nämlich öffnen sich hier noch ganz andere klangliche Welten. Dominique Girods Werdegang ist vielleicht exemplarisch für die vielfältige Musikalität in seinem hochkarätig besetzten Sextett – mit Mattias Spillmann (Trompete), Vera Kappeler (Piano, Harmonium), Urs Vögeli (Gitarre), Nina Eleta (Geige). Der Kontrabassist hat Jazz und klassische Musik studiert. Das mag die beeindruckende Akuratesse erklären, mit der er die Rumänische Volksmusik zu arrangieren vermag. Er überzeugt dabei durch formale Kohärenz und durch schillernde klangliche Mischungen, feine schattierungen der Timbres, die der Musik einen geheimnisvollen Reiz verleihen. …]

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Musik + Theater, Juni 2013

«Ohne Scheuklappen»

Zürich: «L’Homme qui rit» von Girod und Gaudenz
von Reinmar Wagner

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